Polnische Delegation zu Gast im Oberlandesgerichtsbezirk Braunschweig

Das Oberlandesgericht und die Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig haben diese Woche in den Räumen des Justizzentrums am Bohlweg 38 acht polnische Kolleginnen und Kollegen aus Breslau zu einer Fachtagung zum Thema „Häusliche Gewalt“ empfangen. Das mehrtägige Symposium findet im Rahmen der Justizpartnerschaft zwischen Braunschweig und Breslau statt, die nun bereits seit 1999 andauert. Im jährlichen Wechsel finden gemeinsame Tagungen mit den deutschen und polnischen Kolleginnen und Kollegen zu Fachthemen statt.

Am ersten Tag wurden die Gäste von Generalstaatsanwalt Detlev Rust begrüßt und auf das Thema der Tagung eingestimmt: „Der häusliche Bereich sollte für jede Person ein Rückzugsort sein, in dem Sicherheit und Geborgenheit garantiert sind. Dies ist aber leider nicht immer der Fall. Daher ist es so wichtig, dass wir hier im Braunschweiger Bezirk mit vielen verschiedenen Institutionen eng zusammenarbeiten, die mit dem Problem der häuslichen Gewalt konfrontiert sind und dies bekämpfen.“

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartete ein vielfältiges Programm: Zunächst tauschten sie sich auf Grundlage von Fachvorträgen über das Vorgehen der Polizei und der Staatsanwaltschaft in Deutschland und Polen aus. In vielen Bereichen ähneln sich die Maßnahmen der zuständigen Behörden. In beiden Ländern wird übereinstimmend die Kooperation mit Schulen, Krankenhäusern und Beratungsstellen gefördert und als großer Gewinn für die Prävention, wirksame Hilfe für Betroffene und die Aufklärung von Straftaten erachtet.

Am Folgetag besuchten die Teilnehmenden eine Gremiensitzung der Interdisziplinären Koordinierungsstelle Häusliche Gewalt (iKOST HG). In den Räumlichkeiten der Kooperationsgemeinschaft tauschten sie sich nach einem Vortrag des Ambulanten Justizsozialdienstes Niedersachsen (AJSD) zum Täter-Opfer-Ausgleich über Konfliktlösungs- und Hilfemöglichkeiten in den beiden Rechtssystemen aus. Der Nachmittag endete mit einem besonders eindrucksvollen Einblick in die geplante interaktive Dauerausstellung „Rosenstraße 76“, in der bereits Schulklassen für das Thema „häusliche Gewalt“ sensibilisiert werden sollen.

Am Abend verabschiedete der Präsident des Oberlandesgerichts Braunschweig Wolfgang Scheibel die Gäste, die am Mittwochmorgen die Heimreise antraten: „Die Justizpartnerschaft zwischen Braunschweig und Breslau ist eine Erfolgsgeschichte. Jährlich findet nun seit 24 Jahren ein freundschaftlicher und fachlich gewinnbringender Austausch statt. Wir freuen uns auf die Jubiläumsfeier im nächsten Jahr“.