Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe informierten sich in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel über Strafverfolgung, Justiz und Strafvollzug
Informationsveranstaltung für Schülerinnen und Schüler im Rahmen einer Kooperation der Generalstaatsanwaltschaft Braunschweig mit der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel, der Polizei Braunschweig und der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel
„Auf welcher gesetzlichen Grundlage straft der Staat? Was sind anerkannte Strafzwecke? Wie läuft ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren ab? Was macht die Polizei und was die Staatsanwaltschaft? Wie bereitet sich ein Staatsanwalt/eine Staatsanwältin auf ein Verfahren vor? Wie wird die Unparteilichkeit eines Richters gewährleistet? Sind die Berufe gefährlich? Wie arbeitet man in einem Gefängnis?“
Für die Beantwortung dieser und vieler weiterer Fragen im Zusammenhang mit Strafverfolgung, Justiz und Strafvollzug kamen am 20. Juni 2022 in der Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel Vertreterinnen und Vertreter der Braunschweiger Strafverfolgungsbehörden und des Strafvollzuges mit rund 25 interessierten Schülerinnen und Schülern einer 11. Klasse des Braunschweiger Wilhelm-Gymnasiums und ihrer Lehrerin zusammen.
Empfangen von der Gedenkstättenleiterin Martina Staats und ihrer Vertreterin Simona Häring informierten sich die Schülerinnen und Schüler im ersten Teil der Veranstaltung am historischen Ort in der Dauerausstellung der Gedenkstätte - 526 Todesurteile wurden zwischen 1937 und 1945 im Strafgefängnis Wolfenbüttel vollstreckt - multimedial über die Geschichte von Strafjustiz und Strafvollzug sowie über Biografien der in der Zeit des Nationalsozialismus in Wolfenbüttel inhaftierten Menschen.
Den konkreten Fragen der Schülerinnen und Schüler, wie im Gegensatz zur nationalsozialistischen Vergangenheit und dem begangenen staatlichen Unrecht der demokratische Rechtstaat heute funktioniert und durch welche Grundsätze er gelebt und garantiert wird, widmeten sich im Anschluss daran zwei Polizeibeamtinnen der Polizeiinspektion Braunschweig zusammen mit zwei Oberstaatsanwältinnen der Braunschweiger Generalstaatsanwaltschaft und einem Mitarbeiter der Justizvollzugsanstalt Wolfenbüttel - Abteilung Braunschweig.
Lebendig erklärten sie den Gang eines Strafverfahrens - von der Tat über die strafprozessuale Ermittlungstätigkeit und Anklageerhebung bis hin zum rechtskräftigen Strafurteil, einschließlich der Grundzüge der Strafzumessung - und den sich bei Freiheitsstrafen anschließenden Strafvollzug unter Berücksichtigung des Auftrags zur Resozialisierung.
Einigkeit bestand bei allen Beteiligten, dass die dargestellten Berufe besonders interessante und verantwortungsvolle Tätigkeiten inmitten der Gesellschaft mit sich bringen. Deshalb ist es allen Mitgestaltern dieser Exkursion ein Anliegen, junge Menschen für die Berufe in Polizei, Justiz und Vollzug zu begeistern und qualifizierten Nachwuchs in allen Diensten zu gewinnen.
Der Sinn für Gerechtigkeit, die Sicherung des Rechtsfriedens und der Wunsch nach Mitgestaltung einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft verbindet uns alle in unserem Engagement.
Das Interesse an diesem Thema ist bei den jungen Menschen groß.
Zu dem Bericht des Wilhelm - Gymnasiums über diesen Besuch gelangen Sie unter dem nachfolgendem Link: Auf welcher gesetzlichen Grundlage straft der Staat?
Die nächste Veranstaltung dieser Art findet am 5. Juli 2022 statt. Weitere Termine können gern über die Gedenkstätte in der JVA Wolfenbüttel angefragt werden.